10. Juli 2023

Expertentipp – Kreuzbandruptur

Eine der häufigsten Verletzungen am Kniegelenk

Der Riss des Bandes geht oft mit Begleitverletzungen an anderen Bändern, am Meniskus oder am Knorpel einher. Da das Kreuzband erheblich für die Stabilität des Kniegelenkes verantwortlich ist, verliert das Gelenk ohne intaktes Kreuzband an Halt. Daher wird diese Verletzung in der Regel operativ behandelt. In den letzten Jahren wurde die Altersgrenze zur Kreuzband-Operation weiter nach oben verschoben, da auch Patienten mit über 60 Jahren hohe funktionelle Ansprüche im Beruf und in der Freizeit haben. Es gibt mehrere Möglichkeiten ein Kreuzband wiederherzustellen: Bei unvollständigem Riss kann das Band mit einer Verstärkungsnaht refixiert werden. Durch Entnahme einer weniger wichtigen Sehne am selben Kniegelenk kann das Band rekonstruiert werden. Die Operation kann aber auch durch Verwendung einer Spendersehne oder eines Kunstbandes erfolgen. Dabei wird das neue Band mit Knochenankern aus Metall und resorbierbaren Schrauben im Knochen fixiert.

Üblicherweise kann das Kniegelenk nach dem chirurgischen Eingriff sofort bewegt und zügig belastet werden. Physiotherapie und Trainingstherapie nach der Operation führen zu guten Rehabilitationsergebnissen. Leichte sportliche Betätigung unter Anleitung und Kontrolle beginnt nach 6 Wochen, nach 12 Wochen können der Muskelaufbau und die Belastung gesteigert werden. Insgesamt vergeht jedoch ein Jahr, bis das neue Kreuzband im Kniegelenk vollkommen integriert ist und das Belastungsniveau wie vor dem Unfall erreicht werden kann. Auch bei regelrecht durchgeführtem Eingriff und bei gutem Heilungsverlauf stellt die Kreuzbandruptur trotzem eine schwere Knieverletzung dar, die als Spätschaden zur Arthrose führen kann.

 

Dr. Andreas Tutzer

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezialist in Kniechirurgie